ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE

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BAB A2: Die Autobahnmeisterei Oelde

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Die Autobahnmeisterei Oelde geht auf eine Entscheidung der Direktion Berlin des Generalinspektors für das deutsche Straßenwesen zurück. Mit Datum vom 15. Juni 1938 wurde die Oberste Bauleitung Reichsautobahnen in Essen beauftragt, einen Kostenvoranschlag zu erstellen und vorzulegen.

Wie für die Errichtung von Straßenmeistereien (damalige Bezeichnung heutiger Autobahnmeistereien) üblich, waren folgende Hochbauten vorzusehen:

  • Betriebsgebäude mit Räumen für den Straßenmeister, allgemeine Büroräume und Sozialräume,
  • Werkstatt- und Wagenhalle,
  • Gerätehalle für Kleingeräte und Material,
  • Splittsilo als Hochsilo,
  • Wohnungen für die Mitarbeiter der Straßenmeisterei als Räumlichkeiten im Betriebsgebäude und/oder Wohnhäuser in unmittelbarer Nähe zum Betriebsgelände.

Da Meistereien oftmals von dörflichen Siedlungen oder Städten entfernt errichtet wurden und somit die Familien der Mitarbeiter eine teilweise autarke Hauswirtschaft zu führen hatten, sollte jede Familie auch ein Stück Gartenbereich für den Anbau kleinerer Mengen an Gemüse sein eigen nennen. Somit waren auch Gartenhäuschen bzw. Schuppen und Kleinställe zu erreichten.

Grundriss
 
Bild 2: Lageplan der Straßenmeisterei Oelde
Quelle: LWL -Straßenbauverwaltung-, Münster 10/1989, S. 36

 
  1. Betriebsgebäude (1939/40)
  2. Wohngebäude (1939/40)
  3. Offene Gerätehalle (1939/40)
  4. Werkstatt-/Wagenhalle (1939/40)
  5. Stallgebäude (1939/40)
  6. Streusplitt-Hochsilo (1939/42)
  7. Hölzerner Lagerschuppen
  8. Streuguthalle (1968)
  9. Lagerhalle (1968)
  10. Fernmeldevermittlung mit Schutzraum (1973)
  11. PKW-Garagen (1974)
  12. KFZ-Halle (1988, nach Abbruch des Stallgebäudes (5)
  13. Teich

MIt der Bauausführung wurde am 29. September 1938 begonnen. Da in jenem Jahr noch ausreichend Arbeitskräfte zur Verfügung standen, konnten bereits am 29. November 1938 das Bürogebäude und am 18. März 1939 das Werkstatt- und Garagengebäude errichtet werden. Über den Bau wurde ein Bautagebuch geführt, dem der Beztug des Bürogebäudes am 9. Oktober 1939 zu entnehmen ist.

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs änderten sich die Baubedingungen gravierend. Arbeitskräfte wurden nun vorrangig an den Westverteidigungsanlagen (Westwall, später der sog. Atlantikwall) eingesetzt und das Baumaterial wurde immer knapper. Das genannte Bautagebuch endet am 12. Januar 1942, ohne dass der vollständige Abschluss der Bauarbeiten vermerkt ist.

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Bild 2: Eingangsbereich zur Autobahnmeisterei Oelde. Giebel der Fernmeldvermittlung (10)
und Giebel des daran anschließend rechtwinklichen Betriebsgebäudes (1).

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Bild 3: Blick von der Zufahrt zur Meisterei. Im Vordergrund das Gebäude der Fernmeldevermittlung (10), dahinter das Wohngebäude (2).

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Bild 4: Die sog. Offene Gerätehalle (3) mit dem Uhrturm, ein 'Accessoires' vieler Straßenmeistereien Mitte der 1930er Jahre.

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Bild 5: An der Stelle des 1987 abgebrochenen Stallgebäudes (5) steht seit 1988 eine Kraftfahrzeughalle (12).

 
Bild6
 
Bild 6: Schüttvorrichtung am ehemaligen Streusplitt-Hochsilo (6).

 

Die alte Siloanlage konnte den Ansprüchen, die mit der Motorisierungswelle am Beginn der 1960er Jahre an die Autobahnen gestellt wurden, nicht mehr entsprechen.

Im Jahre 1963 wurden eine neue Halle zur Lagerung von Streusalz (8) und ebenso eine Halle für den vergrößerten Maschinen- und Gerätepark (9) erbaut.

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Bild 7: Ein kleiner Teil der Werkstatt- und Gerätehalle (4) wird von der Meisterei zur Aufbewahrung historischer Arbeitsgeräte genutzt und dient zu Demonstrationszwecken beim Besuch von Interessenten.

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Bild 8: Blick über den Gartenbereich zur Eingangsfront des Wohngebäudes (2).

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Bild 9: Die Rückseite des Betriebsgebäudes (1) und das Wohngebäude (2).

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Fernmeldevermittlung (10; rechts) mit Verbindung zum Betriebsgebäude (1). Im linken Bildteil das Wohngebäude (2).

Bild11
 
Im Gemeinschaftsraum des Betriebsgebäudes befindet sich ein Gemälde mit Abbildung des Streckenabschnitts,
für den die Straßenmeisterei Oelde einst zuständig war.

© H. Schneider, Naumburg (Saale) 7/2017 (Text), 9/2015 (Fotos)

Schrifttum, Informationen, Karten:
Bonatz, P. und Wehner, B.: Reichsautobahn-Straßenmeistereien
Werkhefte der RABen Nr. 1, Verlag Volk und Reich Berlin (1942)

Wehner, B.: Wir planen Straßenmeistereien
RAB-Straßenmeister 2(1940) H. 1, S. 7-10 (3½ S., 5 Abb.), H. 3, S. 8-9 (1½ S., 2 Abb.), H. 4, S. 9 (2 S., 1 Abb.), H. 5, S. 8-9 (2 S., 1 Abb.)
Inhalt: H. 1: Raumbedarf für das Verwaltungsgebäude- - H. 3: Die Werkstätte. - H. 4: Anregungen für das Verwaltungsgebäude von Schmidz und Treß. - H. 5: Die Fahrzeug- und Gerätehalle (Verf. Maier).
[Quelle: Hafen, P.: Das Schrifttum über die deutschen Autobahnen]

LWL -Straßenbauverwaltung- Münster (Hrsg.): "50 Jahre Autobahnbetriebsdienst in Westfalen-Lippe, 1939 - 1989", Oelde im Oktober 1989 [Sign. B017025 im AfASG]


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